Vietnam – Gesichter und Schicksale

Lesung und Gespräch mit der Autorin Anna Mudry und dem Fotografen Thomas Billhardt

Wie kann man von extremen Gewalterfahrungen erzählen? Bestimmte Erlebnisse gelten als unaussprechlich, und dennoch berichten Überlebende, Beobachter und Betroffene vom Krieg.

Mehr als 40 Jahre nach Ende des Vietnamkrieges treffen sich die Journalistin Anna Mudry und der Fotograf Thomas Billhardt zum ersten Mal persönlich und sprechen über Ihre Eindrücke, die der Krieg bei Ihnen hinterlassen hat.

Im Auftrag der Berliner Zeitung war Anna Mudry in den Jahren 1969 und 1973 unterwegs in Vietnam. Sie bedauert, dass sie nie die Möglichkeit hatte, den Vietnamesen, die sie in ihrem Buch beschreibt, später einmal wiederzubegegnen. Von keinem der Menschen, die sie auf ihren ausgedehnten Fahrten durch den Norden Vietnams traf oder die sie als Dolmetscher und Fahrer begleiteten, konnte sie etwas über ihr späteres Schicksal in Erfahrung bringen.

Insbesondere bleibt Anna Mudry die Begegnung mit Kim Lai in Erinnerung. Die junge Frau hatte 1964 einen amerikanischen Piloten festgenommen, der in der Nähe ihres Heimatdorfes abgeschossen worden war. Ein vietnamesischer Fotograf hat diese Festnahme festgehalten, eine kleine zierliche Frau, fast noch kindlich wirkend, und ein neben ihr riesig wirkender GI. Als Kim Lai neun Jahre später Anna Mudry von ihrem Leben erzählt, zeigt es eine junge Frau, die mit 25 Jahren schon viele Schicksalschläge ertragen musste und tagtäglich mit den grauenhaften Folgen des Krieges als Krankenschwester konfrontiert wurde und immer noch wird. Über ihr weiteres Leben hat sie keine Illusionen. Nachdem ihr Verlobter vermisst wird, glaubt sie nicht an eine Ehe mit Kindern. Doch einen Traum hat sie noch, Ärztin möchte sie werden.

Thomas Billhardt war ein bekannter Kriegsfotograf, doch verstand er sich nie als Abenteurer im Sinne eines Robert Capa, sondern es ging ihm darum, das verursachte Leid zu dokumentieren. Sein berühmtes Foto mit einem vietnamesischen Paar, beide das Gewehr geschultert und sich selbst vergessend an den Händen halten,  wurde weltweit bekannt. Es war ein seltener Zufall, mit diesem Foto den Zauber eines Augenblicks einfangen zu können, der in der nächsten Sekunde schon vorbei ist, als das Paar den ausländischen Fotografen bemerkt. Ein ebenfalls berühmtes Foto von Billhardt, dass einen amerikansichen Piloten zeigt, ebenfalls abgeführt von einer vietnamesischen Soldatin, hat noch eine Fortsetzung. Im Jahr 1996 traf Thomas Billhardt den Piloten Wayne Waddell wieder. Dieser erzählt ihm, dass er zu diesem Zeitpunkt schon 14 Tage in Gefangenschaft war. Die Nordvietnamesen hatten Billhardt jedoch erklärt, dass der Pilot erst gerade abgeschossen worden sei. Der Gefangene stand Todesängeste aus, als man ihn abholte. Das es sich nur um ein „Fotoshooting“ handelte, wollte er zuerst garnicht glauben. Auf diese Weise erfuhr seine Frau jedoch, dass er noch lebte. Das Treffen von Waddell und Billhardt – 20 Jahre später – ist jedoch auch von einer unterschwelligen Befangenheit geprägt. Was soll man sagen, angesichts der damaligen makabren Situation – die Zurschaustellung eines Gefangenen auf der einen Seite – und der Fotograf hinter seiner Kamera auf der anderen Seite, der ihn in dieser Pose ablichtet. Was haben sich 20 Jahre später die beiden Protagonisten zu dieser ungeheuerlichen Begegnung zu sagen?

Thomas Billhardt ist davon überzeugt, dass es auch Fotos waren, die die Öffentlichkeit zum Protest gegen den Vietnamkrieg mobilisierte und schließlich auch zu seinem Ende beitrug.

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